Eyecatcher ,Freestyle´ – ein Blick hinter die Aufnahmen im Snowpark Alta Badia

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20.01.2014, 14:11
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Eine dick verschneite Berglandschaft, alles ist weiß. Dazu die Umrisse einer Schanze, die eher einer Abschussrampe gleicht und der einzige bunte Fleck ist ein Freeskier oder Snowboarder, der sich beeindruckend lange der Schwerkraft entzieht, um nach einigen Drehungen um die eigene Achse doch wieder auf den Füssen zu landen und weiterzufahren, als wäre nichts gewesen. Szenen wie diese haben längst den Weg in die Massenmedien gefunden und wer heute auf YouTube das Schlagwort Snowboard oder Ski eingibt, bekommt nicht die Weltcup Abfahrt, sondern die aktuellsten Freestyle Videos präsentiert. Doch wie entstehen diese Eyecatcher? Werfen wir einen Blick nach Südtirol hinter die Kamera des ersten Video- und Fotoshootings der Saison im Snowpark Alta Badia.

Mit vollem Tempo flitzt ein Rider vorbei, man hört seine Kleidung im Fahrtwind flattern. Dicht auf den Fersen folgt ihm ein weiterer Fahrer mit einer Filmkamera in der Hand. Während sich ersterer waghalsig über alle Kicker und Jibs wirft, die sich ihm in den Weg stellen, fährt sein Verfolger gezielt daran vorbei - denn seine ungeteilte Aufmerksamkeit richtet sich auf denjenigen, den er filmt, sein einziges Interesse liegt in einer perfekten Videosequenz!

Währenddessen liegt unweit davon noch jemand im Schnee und wartet … wieder einmal … denn sein Metier sind nicht die bewegten Bilder, auch wenn rings um ihn herum alles in Bewegung ist. Seine Aufgabe ist es den richtigen Moment abzuwarten und einzufrieren. Genau dann abzudrücken, wenn alles passt. Dann hat auch er ihn – der Fotograf - seinen perfekten Shot.

Tage zuvor am frühen Morgen... 5 Shaper blicken noch leicht schlaftrunken in den glitzernden Neuschnee und machen sich auf anstrengende Tage gefasst. Ein Meter Neuschnee und nur noch drei Tage bis zum geplanten Film- und Fotoshooting. Da heißt’s Ärmel hochkrempeln und Schaufeln auspacken – sonst wird das nichts mit dem perfekten Shot!

Doch nicht nur für die QParks Crew, auch für Betriebsleiter Carlo Canins bedeutet der Neuschnee, dass alles noch einmal umorganisiert werden muss. Er ist nicht nur für die Pisten, sondern auch für den Snowpark verantwortlich und sorgt dafür, dass die Schneekanonen dort laufen, wo sie gerade gebraucht werden und die Kapazitäten der Maschinen für das perfekte Präparieren ausreichen. Doch gern unterstütz er die Shaper-Crew so kurz vor dem Shooting, denn: „Ein Skigebiet ohne Snowpark ist wie ein gutes Hotel ohne Sauna - und heutzutage läuft alles nur über Facebook und die Webseiten. Je mehr dort vom Snowpark zu sehen ist, umso bekannter ist man. Weil die Jugend schaut sich das an und die sind schon happy, dass sie diese Möglichkeiten hier haben.“

Und jetzt? Jetzt ist es soweit! Eine Runde motivierter Snowboarder und Freeskier aus Österreich, Schweden und natürlich Italien, nehmen die Gondel von San Cassiano, um zum Snowpark zu gelangen. Niemand unter ihnen hat etwas von den Unsicherheiten im Vorfeld mitbekommen und alle starten gut gelaunt in den Tag: „Ich hatte eigentlich ziemlich viel Stress über die Feiertage und bin erst gestern wieder aus Schweden zurück nach Innsbruck gekommen, wo ich lebe. Heute in der Früh, als der Wecker ging, habe ich mir gedacht – du spinnst! Warum tust du dir das heute an – so früh aufstehen und nach Alta Badia fahren’. Aber jetzt ist einfach alles perfekt! So traumhaft schönes Wetter und die Dolomiten rundherum, frischer Schnee … jetzt bin ich froh, dass ich da bin“, plaudert die gebürtige Schwedin Charlotte Freyburger in perfektem Deutsch drauflos. Begleitet wird sie von der ortskundigen Snowboarderin Daniela Kaindl, die auch nach stundenlangem Shooting immer wieder für einen weiteren Run zu haben ist: „Ich mag den Park einfach so gern“, sagt sie - und ist schon wieder dahin.

Filmer Balint Hambalko und Fotograf Patrick Steiner strahlen Ruhe und Gelassenheit aus. Erst beim näheren Hinsehen bemerkt man, dass sie doch beide etwas angespannt sind und äußerst bemüht, nicht zu viel Zeit zu verlieren. Das perfekte Sonnenlicht am Liftausstieg wird gleich für die ersten Lifestyle-Shots genutzt – fröhliche Gesichter, Freunde die sich treffen, um beim gemeinsamen Fahren Spaß zu haben – auch das soll man später im Clip sehen. „Wir haben die Aufgabe den Park vorzustellen und möglichst viele der Elemente, die schon aufgebaut sind. Das geht am besten mit Follow Runs, denn da sieht man dann, welche Obstacles es gibt, wieviel Abstand zwischen den Elementen ist, oder welche Geschwindigkeit man für einen Sprung braucht. Dann brauche ich noch ein paar Shots von einzelnen Kickern, Rails und Boxen, damit man eine andere Perspektive hat und Lifestyle Shots, um die Rider vorzustellen,“ erzählt der 31jährige Profifilmer begeistert von seine Arbeit. „Es gibt sehr viele Snowboard Videos zurzeit und es ist schwierig etwas Neues und Interessantes zu produzieren. Ich hab am Vorabend schon immer ein Drehbuch im Kopf. Eine Idee davon, was man alles ausprobieren könnte, was man anderes machen könnte. Hier gibt es zum Beispiel den Wald und da kann man schöne Bilder schießen, weil im Hintergrund die Bäume sind,“ führt er weiter aus und gibt dabei schon ein bisschen von seinem Plan preis.

Während Balint mit den Freeskiern bereits seine Follow Runs dreht, hat sich Fotograf Patrick Steiner die Snowboardinnen geschnappt und widmet sich systematisch den verschiedenen Rails. „Was machst du?“, ruft er im Schnee kniend der Snowboarderin Klara Dinold zu. „Ich probiere einen Frontside Lipslide 270 out!“ antwortet Klara, konzentriert sich noch einmal kurz und fährt los. Die Kärntnerin wird nicht nur von Patricks Linse verfolgt, sondern auch von den Blicken der anderen Fahrer beobachtet, die am Shooting teilnehmen und sich bereits auf ihren Trick vorbereiten. Trotz der Leute ringsum herrscht Ruhe und Klara landet ihren Trick über die Tube problemlos, schnallt ihr Board wieder ab und marschiert zügig nach oben, um sich am nächsten Trick zu versuchen. Und Patrick? Der macht inzwischen schon mit der nächsten Snowboarderin weiter.

Bewegte Bilder erfordern auch mehr Bewegung durch den Filmer und diese scheut Balint Hambalko keineswegs. Während Patrick im Schnee kniend die Snowboarderinnen abknipst, schnappt Balint sich die Gruppe Freeskier, die hier im Snowpark Alta Badia quasi zu Hause ist. Jan Clemens Wieser, Alex Costamoling und Fabio Crazzolara kennen die verschiedenen Lines des Parks wie ihre Westentasche und nehmen immer wieder an Shootings Teil. „Ein Foto mehr ist immer gut zu haben. Und dann gebe ich die Fotos auch an APO Skis weiter, die mir das Equipment zur Verfügung stellen,“ antwortet Jan Clemens auf die Frage hin, warum er beim Shooting dabei ist. Bei der Liftfahrt zurück nach oben kommt er über den Snowpark Alta Badia ins Schwärmen: „Wir müssen den Shapern heuer ein Kompliment machen, weil das ist einer der ersten Parks, die heuer geöffnet haben. Hier können wir jetzt schon die Tricks machen, von denen man anderswo nur Träumen kann, weil es den passenden Park noch nicht gibt. Daher kommen die Leute auch von Alleghe ,von Falcade und von noch weiter – wie Trento.“ Er blickt über das Set-Up und überlegt sich wohl schon, welche Manöver er als nächstes in den Schnee setzen wird. Oben angekommen bespricht er noch kurz mit dem Filmer, welche Line in Angriff genommen wird und auf welchem Element Jan Clemens welchen Trick versuchen soll, denn: „Die Kommunikation ist beim Shooten das Wichtigste. Wenn sich einer nach rechts dreht und der Filmer stellt sich auf der falschen Position auf, filmt er den Fahrer von hinten“. Balint fährt neben ihm und führt gekonnt die Kamera. Es scheint ihn nicht zu stören, dass er selbst am Board steht und, neben Jan Clemens herfahrend, passt er die Höhe der Kamera in seiner Hand der Höhe der verschiedenen Elemente an. „Man kennt seine Kamera und Linse, da weiß man natürlich wie man sie halten muss. Wenn man einen Kickershot macht, hält man die Kamera eher in Brusthöhe und beim Jibben über Rails und Boxen drehe ich die Kamera um und ich filme das Ganze von unten,“ erklärt der Filmer. Auf diese Weise kann er den Run schließlich bestens festhalten und erwischt sowohl den Pretzel 270 Out über die Down Tube, den 360 Tail Grab und den 360 Underflip über die Kicker von Jan Clemens in nur einer Fahrt durch den Park.

Für Balint und Patrick wird es an diesem Tag wohl kaum eine Pause geben, denn sie wollen jede sonnige Minute für die Fotos und den Clip nutzen. Doch alle anderen gönnen sich eine kurze Verschnaufpause und machen einen Abstecher ins „Rifugio Ciampai“ - die Hütte direkt unter dem Park. Wobei „ins“ wohl nicht der gänzlich richtige Ausdruck ist, denn die Terrasse lädt zum Verweilen in der Sonne ein, während der Ausblick auf den gesamten Park sicherstellt, dass man auch nichts vom Freestyle-Geschehen verpasst.

Seid ihr neugierig auf das Ergebnis des Shootings geworden? Auf www.snowpark-altabadia.org findet ihr den Snowboard und den Freeski Clip sowie die Snowboard und Freeski Gallery, vollgepackt mit feinstem Bildmaterial des Tages im Snowpark Alta Badia.